Katastrophenalarm in Augsburg. Dieser brachte elf THW-Ortsverbände, aus Augsburg, Dachau, Freising, Friedberg, Fürstenfeldbruck, Markt Schwaben, München-Land, München-Mitte, München-Ost, München-West und Schwabmünchen, des GFB München ins Rollen, die sich daraufhin mit über 60 Fahrzeugen, Spezialausstattung und rund 400 Helferinnen und Helfer auf den Weg nach Augsburg machten.
Etwa gegen 18.30 Uhr trafen die ersten Einheiten im Bereitstellungsraum in der Messe Augsburg ein. Unterstützt wurden die THW-Einheiten auch von etwa 100 Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdiensten mit rund 30 Fahrzeugen.
Ein Erdbeben war Auslöser vieler weiterer Katastrophen. Zerstörte Häuser, Überschwemmungen, Ölunfälle, Explosionen, Stromausfälle, Brände, Verkehrsunfälle, verletzte und verschüttete Personen – Die Szenarien waren vielfältig angelegt und jedes für sich schon schlimm genug. Auf die Einsatzkräfte warteten zahlreiche fordernde Aufgaben, die es an mehreren Einsatzorten im Raum Augsburg zu bewältigen galt und die alle beteiligten Ortsverbände mit Ihren Fachgruppen, ebenso die beteiligten Feuerwehren und Hilfsorganisationen, ausreichend forderten.
Das hauptsächliche Ziel dieser 24-Stunden-Übung war es, die überörtliche Zusammenarbeit zwischen den Ortsverbänden zu intensivieren und die Einsatzfähigkeit für Großschadenslagen sicherzustellen. Dafür wurde auf dem Messegelände in Augsburg ein Bereitstellungsraum für mehrere hundert Einsatzkräfte eingerichtet, in dem auch die Einsatzleitung untergebracht war und der den Einsatzkräften als zentraler Anlaufpunkt für Unterkunft und Verpflegung diente. Dies war ebenfalls eine weitere Herausforderung, diesen über 24 Stunden zu betreiben, die Verpflegung sicherzustellen, Schlafplätze zu errichten, Duschen aufzubauen – eben die gesamte Infrastruktur zu schaffen.
Draußen an den Unglücksstellen bot sich den Rettern ein schauriges Bild und es gab jede Menge zu tun. Führungsstellen wurden vor Ort eingerichtet, Verschüttete Menschen wurden in Trümmern geortet und aus Höhen und Tiefen gerettet, einsturzgefährdete Gebäude abgestützt, ein Hochwasserschutzschlauch mit Berge-Räum-Geräten ausgelegt, Personen aus eingeklemmten Fahrzeugen befreit und versorgt, Hochleistungspumpen mit einer Gesamtleistung von rund 50000 Litern pro Minute – und es wäre noch mehr möglich gewesen – wurden in Betrieb genommen, nachts ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet und ausgeleuchtet, auf dem dann auch ein Hubschrauber der Bundespolizei landete, verletzte Menschen aus einer tief unter der Erde liegenden Stollenanlage aus dem 2. Weltkrieg unter schwerem Atemschutz befreit, ein Hochwasserschutzwall der Berufsfeuerwehr Augsburg aufgebaut, wobei die Einzelteile über den Wasserweg mit Booten zum 500 m entfernten Ziel gefahren werden mussten, da der Landweg versperrt war, ein Tonnensteg gebaut, Verladestege mit dem EGS errichtet und vieles mehr. Im Ganzen wurde den Helferinnen und Helfer dabei einiges abverlangt.
Für die Arbeiten kamen auch schwere Geräte zum Einsatz, wie zum Beispiel Netzersatzanlagen, Großpumpen, mehrere Radlader, Arbeitsboote, Beleuchtungsmasten, ein Autokran und weiteres technisches Gerät und Ausstattung wie Notstromaggregate, hydraulische Werkzeuge, Ölsperren, Einsatz-Gerüst-Systeme, Betonkettensägen und vieles mehr.
Nach 24 Stunden im Schichtbetrieb war es dann geschafft. Am Samstag, 27.04.2013, gegen 17 Uhr kehrten alle Helferinnen und Helfer in den Bereitstellungsraum in der Messe Augsburg zurück. Dutzende von Aufgaben konnten von den ausschließlich ehrenamtlichen Einsatzkräften bewältigt werden. Am Ende konnte nicht nur die überörtliche Zusammenarbeit der THW-Ortsverbände untereinander intensiviert, sondern auch die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen ergänzt und weiter ausgebaut werden. Ebenso konnten wir unsere Einsatzfähigkeit feststellen und auch die Öffentlichkeit über die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) informieren und für eine ehrenamtliche Mitarbeit werben.
Natürlich konnte auch die Erkenntnis gewonnen werden, dass man einige Arbeitsschritte noch verbessern kann, doch im Allgemeinen war der Ausgang mehr als zufriedenstellend. Besonders positiv war es, dass die Übung unfallfrei verlief.
Nach dem Abendessen – von unserem phantastischen Küchenteam! – und einer kurzen Abschlussrede unseres Geschäftsführers Walter Huber machten sich dann die Helferinnen und Helfer, teils sichtlich geschafft, aber froh – und aus gutem Grund auch ein bisschen stolz – eine gute Leistung vollbracht zu haben, wieder auf den Weg nach Hause.